Gegen jeden Rassismus
Die FR vom 14. Januar bringt unter der Überschrift „Pfarrer erneut vor Gericht“ einen kurzen Artikel über die südafrikanischen Gerichtsverfahren gegen Pastor Dr. Beyers-Naudé. Aus den zahlreichen Gesprächen, die ich in dem Christlichen Institut von Südafrika führte, sei dieser Bericht wie folgt ergänzt:
Es ist vollauf zutreffend, daß Beyers-Naudé und seine Mitarbeiter zu den erbittertsten Gegnern der Politik der Apartheid gehören. Jedoch sind sie, und das wird von der FR nicht erwähnt, genauso scharfe Gegner jener Exilorganisationen (u.a. African National Congress und Pan Africanist Congress), die, in der BRD häufig allzu leichtfertig als „Befreiungsbewegungen“ apostrophiert, ökonomischen Boykottmaßnahmen gegen Südafrika und einem gewaltsamen Umsturz der Machtverhältnisse in Südafrika das Wort werden. Pastor Beyers-Naudé hat sich stets gleichermaßen schwarzen wie weißem Rassismus widersetzt. Es hat den Anschein, als würde das in der BRD nur allzu häufig übersehen.
Wer die politischen, sozialen und wirtschaftlichen Vorstellungen von Beyers-Naudé kennenlernen möchte, dem sei die Lektüre des englischsprachigen Originaltextes der Arbeiten „Study Project of Christianity in an Apartheid Society“ seines Institutes empfohlen. Erwähnt sei schließlich, daß Beyers-Naudé, im scharfen Gegensatz zu den genannten Exilorganisationen, die Verantwortlichen dritter Länder immer wieder aufgefordert hat, sich in ihrer Südafrikapolitik an den Vorstellungen des Chief Minister des (noch) südafrikanischen KwaZulu, Gatsha Buthelezi, zu orientieren, d.h. mit aller Macht auf evolutionäre Änderungen zu drängen.